Geschichte

Ein Platz für junge Menschen – den haben sich die Selber schon in den 1960er-Jahren gewünscht. Und sie haben ihn sich erbaut: Das „Haus der Jugend“ in der Karl-Marx-Straße war lange Zeit der Treffpunkt für Kinder, Teens und junge Erwachsene. Hier wurde diskutiert, gespielt, geplant, politisiert. Es war den jungen Selbern eine Heimat.

Die Zeit bleibt nicht stehen, und ihr Zahn nagte auch am Gebäude. Im Jahr 1990 übernahm die Stadt Selb schließlich die Trägerschaft für das „Haus der Jugend“. 2009, als es längst baufällig geworden war, ließ es die Stadt abreißen um der Jugend einen neuen Treffpunkt zu bauen. Zwischen Abriss und Neubau zogen die Jugendlichen samt Personal in ein Übergangsgebäude, das aus zwei kleinen Wohnungen bestand. Mit der Enge arrangierten sich die Besucher und Mitarbeiter; schließlich wussten sie, worauf es sich zu warten lohnte.

Der Neubau sollte nämlich tatsächlich etwas völlig Neues darstellen: Ursprünglich sollte er zu einer Hälfte ein Jugendzentrum und zur anderen Hälfte ein Jugendhotel werden. Die Bauzeit nutzten die Mitarbeiter und die Stadt, um entsprechend auch ein vollkommen neues Konzept für die kommende Einrichtung zu erarbeiten. Schließlich mussten 993,37 m² Fläche mit Leben gefüllt werden. Nach und nach reifte der Entschluss, die neuen Räumlichkeiten für alle Bürger/innen jeglichen Alters zu öffnen. Auch weil sich kein passender Pächter für das geplante Jugendhotel fand, entstand so die Idee, ein Haus der Generationen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit zu schaffen.

Der Weg dahin war ein Prozess, die Ideen für das Haus passten sich nach und nach den gesellschaftlichen Entwicklungen in der Stadt an. Was hier entstanden ist, ist gewissermaßen natürlich gewachsen – und das soll ein wichtiger Bestandteil unseres Konzeptes bleiben. Das Haus der Generationen sollte ein Raum für Begegnungen und Kommunikation werden. Eben keine isolierte Kinder- und Jugendeinrichtung, sondern ein Teil des Selber Gemeinwesen. Das gilt bis heute: Wer sich einbringen möchte, wer ein Angebot machen will und Ideen hat, ist willkommen. So lässt sich das Haus nicht nur mit Leben füllen, sondern es lebt tatsächlich von und mit seinen Besuchern, vom Kind bis zum Senioren.

Das ist nun seit dem Jahresende 2013 so. Damals, nach fünf Jahren in den provisorischen Räumen, zogen die Mitarbeiter samt Büro in das neue Gebäude um. Die Eröffnungsfeierlichkeiten dauerten zwei Tage: Am 26. & 27. Januar 2014 hat die Stadt das Haus der Generationen offiziell den Bürgerinnen und Bürgern übergeben. Der einst als Jugendhotel geplante Trakt stand zu diesem Zeitpunkt noch leer. Voll war es allerdings bei den beiden „Tagen der offenen Tür“: Rund 1000 Menschen waren in die neuen Räume in der Karl-Marx-Straße gekommen, um sich ihr Haus der Generationen anzusehen. Die Mitarbeiter beantworteten zahlreiche Fragen zur Programmplanung, den Nutzungsmöglichkeiten und den Chancen, sich einzubringen. Die neuen hellen Räume weckten bei vielen die Lust, gleich mitzumachen. Und weil das Haus den Menschen in der Stadt gehören sollte, war es auch an ihnen, den Namen der Einrichtung zu bestimmen. 514 Bürgerinnen und Bürger stimmten für einen von drei Vorschlägen ab:

Somit hieß die Einrichtung JAM – Haus der Generationen!

Das JAM – Haus der Generationen wurde schnell von den Besucherinnen und Besuchern als beliebter Treffpunkt angenommen. Das Konzept „Jung und Alt miteinander“ funktionierte von Anfang an. Tatsächlich fühlen sich sowohl Kinder und Jugendliche als auch die ältere Generationen im Haus sehr wohl; während sich die einen zum Beispiel regelmäßig zum Kartenspielen treffen, verbringen die anderen Stunden am Kickertisch.

Wer das JAM besucht, erlebt wechselseitige Wertschätzung und Anerkennung; erlebt die Chance, eigenverantwortlich etwas auf die Beine zu stellen; Teil einer Gemeinschaft zu sein, die auf Respekt basiert. Damit ist der Wunsch wahr geworden, einen Ort zu schaffen, an dem gute soziale Strukturen jedermann ein zweites Zuhause bieten.

Apropos Zuhause: Im Jahr 2015 fand die Stadt Selb schließlich den passenden Pächter für das benachbarte Jugendhotel. Das Evangelische Jugendfürsorge-Werk (EJF) baute es zu einem Familienzentrum mit kleinen Appartements um. Im April 2016 wurde es eröffnet. Das FAM, wie das Familienzentrum genannt wird, ist damit vielen Menschen nun also ein wirkliches Zuhause geworden.

Um die beiden Einrichtungen besser voneinander zu unterscheiden, benannte sich das JAM – Haus der Generationen um: JAM – Jugend- & Kulturzentrum heißt es heute. Im Namen schwingt noch immer die grundsätzliche Idee mit. Es ist ein Ort, an dem sich Menschen jeden Alters wohlfühlen können; ein Ort zum Kultur erleben, etwa bei den zahlreichen Konzerten und Ausstellungen; aber auch unbedingt ein Ort für junge Menschen. Die Kinder- und Jugendarbeit bildet nach wie vor den Schwerpunkt im betreuten Programm des Hauses. Dass es aber auch für alle anderen viel zu bieten hat, erlebt man am besten selbst: Unsere Türen stehen jedem offen.